17. September 2022 20:00 - 23:00 Jovel Music Hall

Wiener Geschichten

Eine kurze Geschichte über Kasalla

Nicht immer sind die Ideen, die zwei Typen nachts um 2 nach einer langen Party an einem Küchentisch haben, wirklich richtig gut. Aber aus dem, was Ex-„Peilomat“-Gitarrist und Songwriter Flo Peil und Sänger Bastian Campmann da planten, wurde was: Kasalla.
Zusammen mit den alten und neuen Weggefährten Ena Schwiers, Sebi Wagner und Nils Plum sprangen sie mit dem Plan, die Musik, die man liebt mit Texten im heimischen Sprech zu kombinieren in den Proberaum. Jetzt, knapp 10 später, ist die Schnapsidee richtig erwachsen geworden. Nicht zuletzt aufgrund des Charterfolges ihres 2017 erschienenen Albums „Mer sin eins“. Das vierte Studioalbum der Band schaffte es auf Anhieb von 0 auf Platz 5 der deutschen Albumcharts und bescherte der Band somit nicht nur die erste Top Ten – Platzierung ihrer Karriere, sondern auch den aktuell höchsten Chartentry einer kölschen Band seit BAP im Jahr 1981.
Die Erfolgsgeschichte der Kölner wurde 2018 durch ein weiteres Megahighlight gekrönt, denn sie wurden für den deutschen Musikpreis ECHO nominiert.
Eine Geschichte, die gerade in einer Stadt wie Köln noch unwirklicher und in rasantem Tempo erscheint. Denn dort an Fluss und Dom ist die Musikszene sehr intensiv, vielfältig und konzentriert. Wie die gesamte deutsche Poplandschaft – komprimiert auf einen Bierdeckel.
„Es gibt in Köln Dutzende Bands, die Mundart spielen und davon leben können, das glaubt einem ja anderswo keiner, wenn man das erzählt“, so Sänger Bastian Campmann. Eine derart lebendige, aktive Mundart-Szene im Grenzbereich zu Rock und Pop ist in anderen bundesdeutschen Ballungsräumen kaum vorstellbar. Ein Phänomen, das ohne Karneval allerdings auch nicht möglich wäre. Was es allerdings tatsächlich bedeutet, Mitglied einer Band zu sein, deren Musik fester Bestandteil im Repertoire der fünften Jahreszeit ist, vermag man sich anderorts kaum vorstellen. „Während der Karnevalszeit spielt man innerhalb von nur sechs Wochen zweihundert (!) Mal, das sind ca. zehn Auftritte pro Tag“, skizziert Bastian Campmann das Arbeitspensum zwischen Anfang Januar und Mitte Februar, „damit erreicht man allerdings auch unglaublich viele Leute“.
Das bislang alles überragende Live-Großereignis fand allerdings am 9. und 10. September 2016 anlässlich des fünften Band-Geburtstages statt. Der erste Termin in der 13.000 Zuschauer fassenden LANXESS-Arena, in der größten Halle der Stadt, war ratzfatz ausverkauft, so dass Kasalla ebendort einen zweiten Termin ansetzen mussten. Letztendlich feierten an beiden Tagen 26.000 (!) Fans mit der Band – und den musika-lischen Ehrengästen Gentleman, Carolin Kebekus und Von Brücken.
Doch auch im restlichen Bundesgebiet hat sich das Quintett in den vergangenen vier Jahren zu einem
veritablen Zuschauermagneten entwickelt. Nachdem die Kölner bei ihrem ersten „Ausflug nach weiter weg“ in 2014 noch in kleinen Clubs und Kneipen vor 100 bis 200 Zuschauern auftraten, kratzt die Band seit der Deutschlandtour im Frühling 2016 national regelmäßig an der Tausender-Kapazitätsgrenze. Touren im Herbst 2017 und Frühjahr 2019 führten die fünf Jungs neben bereits erspieltem Gebiet auch erstmals in die Schweiz und nach Österreich. Insgesamt neunzehn, fast alles ausverkaufte Stationen standen auf dem Reiseplan.

Dass es dabei nicht (mehr) nur um versprengte Exil-Kölner handeln kann, liegt auf der Hand. „Es gibt
natürlich überall rheinländische Enklaven“, sagt Bastian Campmann, „aber es hat sich so entwickelt, dass mittlerweile sechzig, siebzig Prozent der Leute nicht mit dem Rheinland verbandelt sind.“ Auftritt in TV- Sendungen wie Ina Müllers ARD-Late-Night-Show „Inas Nacht (2013), ARD MoMa (2017) und ZDF „Volle Kanne“ (2018) trugen die Band noch weiter hinaus ins Land.

Am 8. September 2017 erschien mit „Mer Sin Eins“ das vierte Studioalbum der Band. Es ist das Follow-Up zum Longplayer „Stadt met K“, der im Februar 2015 erschien und Platz zwölf der Offiziellen Deutschen Charts erreichte. Die Mission war auch diesmal klar. „Wir möchten den Menschen zeigen, dass der Dialekt keine Einschränkung der Musik auf Ufftata aufzwingt – sondern die Möglichkeiten Musik zu machen noch erweitert“, so Gitarrist Flo Peil und der Plan ging auf.
„Mer Sin Eins“ ist das dabei bis dato längste und umfangreichste Werk – stolze achtzehn Songs umfasst
das Tracklisting. „Mehr passt nicht auf eine CD“, schmunzelt Basti Campmann. Der Grund ist durchaus nahe-liegend. „Wir haben in den letzten zwei Jahren intensiv gearbeitet und wollten so viele Songs wie möglich auf das Album packen.“ Wie bereits bei den Vorgängern steht auch bei „Mer Sin Eins“ einmal mehr die musikalische Vielfalt im Fokus. Souverän und mit spielerischer Leichtigkeit bewegt sich die Band zwischen den Genres Chanson, Folk, Elektro und Funk. „Unser Kerngeschäft ist und bleibt aber natürlich auch bei dieser Platte Rock“, betont Keyboarder Ena Schwiers. Und natürlich die kölsche Sprache. Der Dialekt: Der rote Faden, der alles zusammenhält.
Dass die Band in zunehmendem Maße vor Publikum spielt, das den Texten nicht vollumfänglich zu folgen im Stande ist, sieht Sänger Basti Campmann wenig problematisch: „Musik definiert sich nicht nur immer über das Verständnis des Textes.“
In 2020 sollte nach der Kölner Arena nun das nächste Abenteuer der Band stattfinden: Ein Konzert im RheinEnergieStadion. Über 37.000 Karten waren schon verkauft – dann kam so ein Virus dazwischen.  Jetzt wird das Fußballstadion des FC ihr 10-jähriges Jubiläum – und das mit ihrem neuen Studioalbum, das pünktlich zum größten Konzert der Band erscheinen wird.

TOURABSAGE
Sa.; 17.09.2022 | 20:00 Uhr | Jovel | Münster
Köln, 2.8.22 – Kasalla müssen ihre „Rudeldiere“-Europatour leider absagen.
Die Band schreibt:
„Es gibt Nachrichten, die will man nicht schreiben, Dinge, die will man nicht aussprechen. Aber wir müssen es tun. Leider. Wir haben lange gerungen, wollten es irgendwie möglich machen, aber am Ende mussten wir der Realität in die Augen schauen.
Die „Rudeldiere“-Tour 22/23 wird leider nicht stattfinden können.
Wir haben eine sehr lange, wilde Tour geplant. Wir wollten raus in so viele Orte, in denen wir noch nie waren. Aber wir mussten uns der bitteren Wahrheit stellen, dass es nicht geht in diesem Jahr. Und der Grund ist einfach und ebenso schmerzhaft auszusprechen: der Kartenverkauf. Oder eben der fehlende.
Schon bei der Planung der großen Klassenfahrt war klar, dass wir in einen schon enorm vollen Veranstaltungskalender hinein buchen. Dass so viele in diesem Jahr auf Tour gehen. Aber wir wollten so unbedingt mit euch zusammen den Mond anheulen, dass wir auch vorsichtige Stimmen nicht wirklich hören wollten. Wir sind ja immer einfach gesprungen.
Es ist so absurd, dass wir gerade aus einem ausverkauften Stadion und einer Top-10-Album-Platzierung heraus so eine bittere und uns das Musikherz brechende Botschaft senden müssen. Aber wir sind wohl nicht die Einzigen, denen es gerade so ergeht, weite Teile der Branche und so viele KollegInnen stehen vor ähnlich schweren Entscheidungen. Eine Pandemie, die noch nicht vorbei ist, der Krieg und seine auch wirtschaftlich gravierenden Folgen, die Kartenverkäufe aus vielen Gründen langsamer oder weniger werden lassen und eine enorme Veranstaltungsdichte, dazu in die Höhe schnellende Produktionskosten machen viele Touren schlicht nicht durchführbar. Und wir sind nun ebenfalls betroffen. Die Karten können ab sofort bei der VVK Stelle, bei der ihr sie erworben habt zurückgegeben werden, da es nicht möglich war, die Tour in ihrer Gänze zu verschieben. Und so, wie wir geplant haben, ging nur ganz. Oder eben leider gar nicht.
Wir und so viele Menschen, die von Musik und Kultur leben hoffen, dass wir wieder zurück auf Los gehen werden, bald. Aber im Moment ist noch nichts normal. Und vielleicht muss auch einiges neu sortiert werden. Auch wir erst einmal wieder langsam hinaus in die Welt. Für unsere Tour ist es jetzt leider zu spät, aber wir werden optimistisch nach vorne blicken und weiter Dinge versuchen und planen. Lasst uns zusammen dafür sorgen, dass das Leben wieder so bunt wird, wie es vorher war. Wann immer ihr euch sicher fühlt, geht raus zu den ganzen kreativen Menschen, die mit Herz und Energie auf den Bühnen für euch unterwegs sind.

Selbstverständlich haben alle Ticketkäufer Anspruch auf eine vollständige Kompensation. Wenn die Karte(n) direkt beim Veranstalter oder Eventim gekauft wurden, werden sie automatisch kontaktiert und über die Möglichkeiten informiert. Wer seine Karten auf anderem Wege gekauft hat, wendet sich bitte an die jeweilige Vorverkaufsstelle.

Jovel Music Hall

Beginn: 17. September 2022 20:00 – 23:00 Uhr

Einlass: 19:00 Uhr

Kosten: ab 35,80 € zzgl. Gebühren